Jack Rose/Glenn Jones – The Things We Used To Do DVD

Jack Rose/Glenn Jones
The Things We Used To Do DVD
(Strange Attractor Audio House SAAH058)

Of course würde man gern die meiste Zeit mit den Lieben daheim verbringen. Aber Reisen sind auch spannend, weil sie in der Ortsverschiebung auch neue Denkräume aufziehen und vor allem weil es zu überraschenden Begegnungen kommen kann. So geschehen im Falle der Musik des Jack Rose, die mir per Zufall auf einer Konzertreise mit Aube 2007 in Schweden unterkam. Akifumi Nakajima hatte am Nachmittag in Götheborg im Museum aufzuspielen; spontan wurde ich eingeladen, am Abend in einem Jazzclub aufzulegen im Kontext eines Konzertes von Jack Rose und der neuen Band eines Tape-Mitglieds. So hörte ich die betörenden Pickings des jungen Mannes Jack Rose zum ersten Mal und war spontan fasziniert von der Fingerfertigkeit und der Versunkenheit der Klänge. Ende 2009 ist Jack Rose viel viel zu früh verstorben; er war gerade mal um die 40. Diese DVD fungiert als würdige Erinnerungsdokument, auch wenn sie nicht als solches gedacht und konzipiert war. Im Gegenteil, The Things We Used To Do hält nur EINE Station des musikalischen Weges von Jack Rose fest; die Kollaborationen mit dem älteren Gitarristen Glenn Jones. Gemeinsame Bezüge zu Robbie Basho und natürlich immer wieder John Fahey brachten diese Musiker zusammen. Und der tiefe gegenseitige Respekt voreinander. Die DVD dokumentiert auch dies in einem schönen gemeinsamen Interview: wie sich Rose und Jones begegneten, wie sie gemeinsam auf Tour gingen und erste gemeinsame Aufnahmen entstanden. Auch faszinierend sind die „Live im Wohnzimmer“-mäßigen Einzelsessions der Musiker, wo die Kamera z.T. sehr nah dran ist und man die technischen Finessen erahnnen kann. Die Schwere der Musik, die Komplexität und doch vordergründige Leichtigkeit ist phänomenal. Wie in einem Fluß aus perlenden Einzteltönen auch eine Bassmelodie mitschwimmt, die eigentlich eine ganz andere Richtung verfolgt. Jack Rose, den die meisten wohl wegen seiner Arbeit in Pelt kannten, hat sich in diese Vielschichtigkeit fallen lassen; er wirkt in den Bildern eins mit seinem Instrument.
Zipo
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