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Various – Lontano. Homage To Giacinto Scelsi CD

Various
Lontano. Homage To Giacinto Scelsi CD
(Stefano Tedesco)

Lontano, als Spielanweisung der „entfernten“ Klangäußerung absolut passend als Titel für die Würdigung des Werks von Giacinto Scelsi gewählt, denn ist das Wirken und Leben des italienischen Komponisten nachwievor von Geheimnissen umrankt. Wie oft bei den Außenseitern des Klassikbetriebs, macht dieser Umstand Scelsi auch für alle möglichen anderen Szenen und weiteren Mavericks interessant – einige davon verneigen sich auf der vorliegenden CD mit musikalischen Beiträgen. Allen Stücken ist gemein – egal, ob sie sich formal, ästhetisch oder direktem Rückgriff auf Scelsis Musik, dem Werk des Koponisten nähern, dass sie einen dunklen Nukleus, eine undefinierte Kraftquelle in sich bergen, die unter Schichten und Clustern verborgen ist. Es kann hier nicht auf alle Beiträge im Einzelnen eingegangen werden. Soviel sei gesagt: Die Zusammenstellung Lontano wagt eine lange Reise, von den atomar verstrahlten Stränden, die Sebastien Roux und Eddie Ladoire evozieren, über Erkundungsgänge in finstere Erdhöhlen, auf die uns David Toop entführt, bis hin zu Vocal-Collagen, die mit aus Scelsi-Chorstücken entrissenen Stimmen operieren (Scanner, Alvin Curran). Knarrende Begegnungen zwischen analog und digital (efzeg, Skoltz/Kolgen) und flirrende Abstraktionen (Lawrence English, Olivia Block) gibt es unterwegs auch noch zu bestaunen. Der Sampoler macht vor allem Lust, die groß besetzten Scelsi Stücke noch einmal zu hören.
Zipo