
Martin Neukom
Studien 5-7 CD
(domizil35)
Computermusik steht nicht selten im Verdacht, kalt und spröde zu sein. Neuere Vertreter, wie Russell Hasswell oder Florian Hecker haben die Kantigkeit ihrer Musik auf die Spitze getrieben und so eine neue Coolness erzeugt. Martin Neukomm arbeitet anders. In seinen Studien 5-7 orientiert er sich hörbar an Vorbildern elektronischer Musik und verbindet musikalische Referenzen mit knackigem digitalen Geknurspel. Herausragend ist hier Studie 6, in der Neukomm über achteionhalb Minuten seinen Ansatz vorexerziert: grobkörnig-bassige Klangclusetr bilden den Hintergrund für ineinaderpurzelnde, spitzkantige digitale Pluckersounds. In Andeutungen tauchen klangliche Verläufe auf, die in ihrer Anmutung typischen INA-GRM Klängen ähneln. Manchmal kommt eine Prise organischer Wärme aus Field Recordings hinzu – war das gerade Wasser oder ein Vogellaut? Martin Neukom arbeitet am Institut für Computermusik an der Universität Zürich, wo auch domizil-Boss Marcus Maeder aktiv ist. Wenn es so klingt, hat die Wissenschaft eine goldene Zukunft vor sich. Glückliche Schweiz!
Zipo
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