No Name, No Slogan! – April 2010

 No Name, No Slogan! – April 2010
Kurzreviews

   

FRÉDÉRIC BLONDY/THOMAS LEHN: Obdo CD (another timbre at07): Obdo ist eine aus Livemitschnitten in Frankreich generierte Arbeit, ind er Klavier und Analogsynth aufeinander treffen. Dabei wurde Blondys Klang in Lehns Synthesizer eingespeist, so dass neben dem im Moment sich ereignenden Reagieren aufeinander auch eine tiefere Ebene der musiklaischen Konfrontation gegeben ist. Erstaunlich ist, dass die CD relativ reduziert und geheimnisvoll grugelnd klingt, wie einre Miniatur des Max Ernst, mit Rubbelmustern und geheimnisvollen Pflanzenformen durchwebt.
www.anothertimbre.com
GEOFF GERSH: These Predicaments CD (Deep Listening Inst.): Eine Musik, die zunächst einmal eine Ausstellung begleiten soll. Gemacht aus Gitarrendrones, E-Zither und manipulierten Feldaufnahmen. Eien Musik, die in Wellen Gestalt annimmt, die Zeit braucht, diese aber auch spendet. Nichts bahnbrechendes aber doch uns mit eienr atpischen Haltung als wabernder Maelstrom entgegentretend.
www.deeplistening.org
FLORIAN HORWARTH: Speak To Me Now CD (Stereo Deluxe): Sven Regener hält den Mann für den ersten österreichischen New Folk Star. Naja. Florian Horwarth spielt Popsongs, die naiv klingen und daher immens wirken. Sie rühren an, sie packen dich, sie sind fein geschliffen und detailreich. Sie sind fast lieblich. Ein echter Herzbua isser, der Flo.
www.stereodeluxe.com
KPTMICHIGAN: Nacton Sur Mer CDR (Mirrorworldmusic): Michael Beckett setzte sich eine schöne Task im Urlaub: Jeden Tag sollte ein Track entstehen, erarbeitet aus einer Fundsache, einem starken Eindruck, einer Begegnung. Die zur Verfügung stehende Arbeitszeit an der Nummer wurde bestimtm von der jeweiligen Lebensdauer des Laptop-Akkus. 8 Nummern sind daraus entstanden, die es in einer persönlich gehaltenen CDR Edition auch zu kaufen gibt. Na klar sind auch hier die brüchigen Rhythmen enthalten, für die wir den Kapitän so lieben. Aber es mischen sich auch ungewohnte Sounds ins Bild: Konkretes, Geräuschhaftes und Atmosphärisches. Schöne Postkarte!
www.mirrorworldmusic.com
MB/MAOR APPELBAUM: Innervation CDR (Afe AFE105LCD): Leider wieder ein jener nichtssagenden CDs, die einfach nur durchrauschen – hier im echten Wortsinn. Denn Innervation bietet außer kriseligem, brutzelndem Rauschen nichts, was es irgendwie von einem Analogradio mit unscharf eingestelltem Sender unterscheiden könnte…
www.aferecords.com
MEDIENGRUPPE TELEKOMMANDER: Einer muss in Führung gehen CD (Staatsakt/RTD AKT703): Herzerfrischender Aggro-Electro-Sound mit pushenden Lyrics und netten Ideen in der Produktion. Macht aber auch Kopfschmerzen, weil soviel Biss auf die ganze Strecke einfach nicht zieht. Runter von der Gäszteliste wolln die, das ist doch mal was.
www.staatsakt.de
MY CAT IS AN ALIEN: Mort Aux Vaches CD (Staaplaat): Wieder mal ein sehr schönes und spaciges MaV-Cover: je nach Blickwinkel auf das Covermotiv wechselt dieses vom Katzengesicht hin zu einem kosmischen Pranha. Leider ist man der quirligen Antirockmusik des italienischen Duos doch rasch überdrüssig. Zu sehr zerrt ihre Mixtur aus stotternden Toysounds und im WahWah-Wahnsinn ertränkten Gitarrenbögen and en Nerven der Großstadtneurotiker. Viel Spaß, wenig Substanz.
www.staalplaat.com
NITZER EBB: Industrial Complex Tour Edition CD (Major Records/Alive MAJ 0258.020): So einfallslos wie der Titel ist leider auch die Musik der aktuellen Nitzer Ebb Scheibe. Die Klassiker der Band gewinnen mit wachsendem Alter an Qualität – es zeigt sich, dass NEP trotz ihrer Bollerästhetik irgendwie für EBM-Verhältnisse erstaunlich funky waren. Und: Doug McCarthy war (und ist!) eine, der das Prädikat „Sänger“ auch wirklich verdient. Aber der verkrampfte Modernismus des neuen Albums geht einem auf den Keks: nein, wir wollen nicht nur EBM spieln, hach, es soll aber doch möglichst aggressiv und evil sein, ja und chillen wollne wir auch noch. Das haben KMFDM vor 7 Jahren besseer gemacht!
www.nitzerebbicp.com
TORSTEN PAPENHEIM: Some Of The Things We Could Be CD (schraum9): TP stellt einige Dinge vor, die wir sein könnten, wenn wir nur träumten. In seiner traurig-reduzierten Kammermusik taucht der Jazz auf, schlednert ein Begräbnisblues durchs Bild und holen uns rauschende Funksprüche in die graue Realität zurück. Muss das denn sein?!
www.schraum.de
VARIOUS: Chronik1 CD (Trepok Rec. TPKCD004): Ultra modernistischer Schnickschnack-Sampler irgendwo zwischen Electro, Future Disco und Experiment. Mit Philippe Petit, Bit-Tuner, Ritornell, Fibra and many more. Schöner Kracher!
www.trepok.com
v4w.enko: snd 3″CDR (electroton ton008): Ganz klar auf den Spuren des Frühwerks von raster-noton, in Ton und Bild. Mathematische Grooves, klare Hülle, kühles Design. Plirrende Rhythmen zwischen sprödem Signal und tanzender Algebra.
www.electroton.net