No Name, No Slogan! – Januar 2010/2

No Name, No Slogan! – Januar 2010/2
Kurzreviews

   

BERGAMN/PASTOR: Live At Tortona CD (mutablemusic 17534-2): Furztrockene Improvisationen an Klavier und Geige, live aufgenommen in Italien. War atmosphärisch bestimmt Klasse, funktioniert aber nicht auf CD.
www.mutablemusic.com
F.S.BLUMM: meets LUCA FADDA CD (Ahornfelder/AH11): Struppige Klimpereien aus mehreren langen Performances editiert und extrahiert. Hier steht nicht Blumms Fähigkeit große Melodien im Kleinen zu basteln im Vordergrund, sondern die Kombination von Texturen und Instrumentalklängen. Wir bleiben etwas ratlos…
www.ahornfelder.de
DARKBLUEWORLD: The Perilous Beauty Of Madness CD (Big Blue 8483481): Stark gewöhnungsbedürftig und zu dominant ist die Stimme der Elizabeth Fischer (ex Animal Slaves) aus dieser CD. Alle Nummern werden geradezu von ihr beherrscht, die Instrumente kommen kaum zum atmen. Da hilft auch die Produktion durch Greg Reely nix.
www.darkblueworld.ca
END: The Dangerous Class CD (Hymen Y778): LSD Made A Wreck Of Me – jawoll! Knackiger Gangster-Cut-Up der schrägsten Sorte. was ist gespielt, was ist ernst – was gesampelt und was gemeint? SO darf man auch aus Funkt und Fernsehen klauen, wie Ende es tun. Augenzwinkernd, bösartig, lustig.
www.hymen-records.com
JEAN LUC GUIONNET & TOSHIMARU NAKAMURA: Map CD (PotlatchP108): Eine hauchende Stille. Schmatzende Klappen und sirrende, leise zurrende Fiepstöne. Das ist die Map für die Reise in die Synapsenverknotung. Traumland der Berserker. Grausame Schönheit.
www.potlatch.fr
JASON KAHN/ASHER: Planes CD (Mikroton CD 3): Wo wären Jason Kahns bohrenden Analogsynthpiepser besser aufgehoben, als auf einem Label, welches sich Mikroton nennt? Genau. Im Livemitschnitt aus Bosten mit dem US-Musiker Asher, ebenfalls aus der Knisterfraktion, entsteht ein flächiges und durchaus spannungsreiches Geräuschmuster welches eine ganz eigene Atmosphäre zu erzeugen vermag. Die ganz große Spannung knistert hier nicht, aber der Liveeindruck zeugt von offeenen Ohren und flinken Händen. Das ist doch schon mal was!
www.mikroton.net
REFLECTOR: Pass CD (Rock Is Hell Records rip24): discogs erkennt hier Reste von Stoner Rock, in unseren Ohren klingt das eher wie die doomige Sehnsucht der Sabbath Schlachtmonster. Herrlich schleppend, straightes Powerriffing, manchmal etwas trocken im Schlagzeugbereich. Überraschend ist Herr Lepenik mit von der Partier. O du schönes Österreich…
www.reflector.at
SOLO ANDATA: s/t CD (12k 12k1056): Nach Live in Melbourne ist die selbstbetitelte CD des Duos von Down Under die zweite Arbeit für Taylor Deuprees Label. Solo Andata bedienen die Ästhetik das Hauses aufs Feinste: auch wenn obskure Klangquellen (wie z.B. ein totes Hühnchen) verwendet wurden, so entsteht im Ergebnis doch mollig-warmer abstrakter Ambient Sound, der in jedes Wohnzimmer passt. Und passen soll.
www.12k.com
STEREO TOTAL: Patty Hearst CD (intermedium records 040): Eine Mischung aus Radiodrama und Broadway, aus Quizshow und Avantgardecollage. Stereo Total konstruieren um den realen Fall der Millionenerbin Patty Hearst, die sich in einen ihrer Entführer verliebt und zur „revolutionären Ikone“ wird, einen akustischen Kommentar auf die politische Zeitgeschichte. Manchmal nervig bunt und schrill sind es vor allem die Sprechmomente, die erschreckende Wahrheiten produzieren.
www.intermedium-rec.com
W VAN VELDHOVEN: Mort Aux Vaches CD (Staalplaat): Erstmals enttäuscht ein Cover im rahmend er Staalplaat Sonderreihe MaV. Für die vorliegende Verpackung wurde lediglich ein Auszug aus dem Telefonbuch in farbige Pappe geprägt; im Effekt äußerst unspektakulär. Umso schöner, im echten Wortsinne, ist da die Musik. Plinkernde Ambientflächen, die sich an den Rändern gen konkretes Instrumentalgeräusch aufspleißen. Als hätte die Gitarre im Busch geraschelt…
www.staalplaat.com
VENOM: Black Metal Deluxe Edition CD+DVD (Universal): Der Klassiker des rauhen, fast noch punkigen Genres, welches viel später zu einem überladenen Kinergarten für Gnome und Trolle werden sollte. Venom waren zornig und limitiert in ihren Möglichkeiten. Sie hatten Biss und Power. Und sie vertrauten auf die Einzigartigkeit ihrer Positionen so Banane die auch gewesen sein mögen.  Als nostalgische Dreingabe gibt es auf der DVD einen Livemitschnitt aus London aus dem Jahre 1984. Auch hier regieren trotziger Größenwahn, rebellische Haltung und Lust am eigenen Fiessein.
www.venomsegions.com
Zipo