Some Kind Of Grey November 2015 – Jazz, Improv & more…

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Some Kind Of Grey November 2015 – Jazz, Improv & more…

Welcher verrückte Wink des Schicksal hat eigentlich dafür gesorgt, dass aufabwegen in den Karteien der Jazz- und Improv-Labels gelandet ist?! Sicher, wir honorieren diese Musik, wir waren selbst verlegerisch tätig im Metier und dennoch – eigentlich waren wir doch auf Düsterköppe und Rohrkrepierer spezialisiert. Wie erreicht uns also eine CD wie die folgende? Herausgegeben vom preisgekrönten Saxophonisten Jon Irabagon, der uns bis dato noch nicht begegnet war. Auf eigenem Label in der USA herausgebracht, enthält Inaction Is An Action (Irabbagast Records 005) acht Kompositionen des Musikers, die leider als ennervierend beschrieben werden müssen. In schrill-expressiven Einlagen will uns Irabagon lautmalerisch von der Welt und ihren Wundern berichetn: die Berge sind steil, die Vöglein fliegen, der Wund rauscht. Für Fans. Divergent Parts (CIP 003) heißt das zweite Album des Duos Daniel Levin (Cello) und Rob Brown (Alt-Saxophon). Es ist ihr erstes für das noch junge portugiesische Cipella-Label. Aufgenommen an einem Sonntagnachmittag in intimer Atmosphäre in Coimbra, Portugal, zeigt das Duo eine große Palette improvisatorischer Kunstgriffe: die hauchige Fläche ohne Leads als Cluster; das Powerplay mit kaskadierenden Tönen und Blasattacken; die tänzelnde Befragung und das fast schon harmonische Zusammenspiel in gedeckten Farben. Zeitgenössicher Improv, wie er sein sollte! Eine Art geduckte und durchgeknetete Musik spielt das Trio Vopá auf der CD Charteuse (Nur/Nicht/Nur, berslton 113 07 02). Die Klänge gehen in die Fläche sind aber zackig und spitz, eine Art AMM in ruppig. Tönt frisch und unverbraucht. Kraftvolle Piano-Improvisationen spielt der US-amerikanische Musiker Russ Lossing, der bisher vor allem als Interpret in Jazz-Combos mit Paul Motian Einschlag in Erscheinung getreten ist. Eclipse (Aqua Piazza Records AQP 001) wurde in Echtzeit live eingespielt und besteht im Wesentlichen aus kaskadierenden Klaviereskapaden, die bestechend in ihrer Schärfe und Leichtigkeit sind. Das Album Veiled (Trytone TT 559-061) wurde im Amsterdamer Electric Monkey Studio aufgenommen und es stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Kombattanten hier vom Affen gebissen worden sind. Das Sextett Spinifex spielt einen nervtötenden Powersound, in dem jeder gegen jeden anzukämpfen scheint. Kopfschmerz!
Zipo